Sind Luftreinigungstechnologien wirksam und mobile Geräte für das Foyer sinnvoll?
Frage:
Wie wirksam sind die einzelnen Technologien zur Luftreinigung? Sind mobile Geräte für das Foyer sinnvoll?
Taxonomie
Raumlufttechnik -> Lüftungsarten
Antwort:
Die verfügbaren Technologien zur Luftreinigung werden immer vielfältiger und umfassen mittlerweile beispielweise HEPA-Filter, Ionisatoren, Plasmafilter, UV-C-Desinfektion und Ozonierung; letzteres wird auch als Ozon-Desinfektion bezeichnet. Von den verschiedenen Reinigungsarten gehen jeweils spezifische bauart- und prozessbedingte Vor- und Nachteile aus. Die Hoffnung liegt unter anderen darin, damit neben Bakterien, Hefe-/Pilzsporen, Pollen, Mikroorganismen sowie weitere Schad- und Geruchsstoffe auch Viren aus der Luft entfernen zu können. Bei der Auswahl und dem Einsatz von mobilen Luftreinigungsgeräten sollte zum einen die Wirksamkeit der unterschiedlichen Technologien und entsprechend zu erbringende Nachweise der Hersteller beachtet werden. Zum anderen müssen möglicherweise gesundheitsschädigende Wirkungen von Luftreinigungstechnologien berücksichtigt werden.
Zur Wirksamkeit ist vorwegzunehmen, dass Luftreinigungstechnologien in der Regel nicht alleine, sondern nur im Verbund mit anderen Maßnahmen erfolgreich eingesetzt werden können. Unter anderem der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) betont in diesem Zusammenhang, dass wenn immer möglich, eine zentrale oder dezentrale raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) zum Einsatz kommen sollte, da Luftreiniger keine Frischluft in den Raum bringen und den CO2-Gehalt in der Innenraumluft nicht regulieren. Daher ist die langfristige Lösung meist eine maschinelle bzw. mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Luftreinigungstechnologien können einen zusätzlichen Beitrag leisten, um die Partikel- und Virenkonzentration in einem Raum zu reduzieren, wie unter anderem auch dem Positionspapier der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) zum SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen zu entnehmen ist. Demnach ist bei der Beschaffung darauf zu achten, dass diese für den jeweiligen Raum ausreichend dimensioniert sind, um die Partikel- und Virenlast auch relevant verringern zu können. Und bei Filtergeräten im Speziellen wird darin an mehreren Stellen darauf hingewiesen, dass der Luftdurchsatz des Geräts meist wichtiger als die Effizienz des Filters ist und erst beides im Zusammenspiel die Reinigungswirkung entfaltet.
Eine zusätzliche Möglichkeit für das Foyer stellen beispielsweise mobile Luftreiniger mit höherwertigen Vliesstofffiltern dar, wenn sie grundsätzlich in der Lage sind, sowohl einzelne Viren als auch virenbeladene Tröpfchen aus der Raumluft abzuscheiden. Hierzu muss sich jedoch im Foyer ein geeigneter Aufstellungsort finden lassen, welcher Lüftungsprämissen des mobilen Luftreinigers erfüllt und wenn dessen Geräuschemission möglichst niedrig ist.
Insgesamt können fach- und sachgerecht ausgewählte mobile Luftreiniger für das Foyer als sinnvolle Ergänzung angesehen werden, dienen in der Regel jedoch nicht als ein Ersatz für die anderen Schutzmaßnahmen wie beispielweise das regelmäßige Lüften und / oder maschinelle bzw. mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Wie aus aktuellen Forschungsergebnissen entnommen werden kann (vgl. Schumacher et al., 2021), lässt sich hiermit in Räumen mit einer infizierten Person die Gleichgewichtskonzentration an Viren in der Luft im Vergleich zu einem Szenario ohne mobilen Luftreiniger deutlich senken. Die Autoren empfehlen daher auch, hiermit (potenziell) kontaminierte Räume in den Belegungspausen zu reinigen. Das Infektionsrisiko kann also bei fach- und sachgerechter Dimensionierung und Betrieb deutlich reduziert werden, jedoch wird davor gewarnt, dass ein Restrisiko der Ansteckung verbleiben wird; insbesondere bei Anwesenheit von Superspreadern.
Literatur
Schumacher, Stefan; Asbach, Christof; Schmid, Hans-Joachim (2021): Effektivität von Luftreinigern zur Reduzierung des COVID-19-Infektionsrisikos/Efficacy of air purifiers in reducing the risk of COVID-19 infections. In: GrdL 81 (01-02), S. 16–28. DOI: 10.37544/0949-8036-2021-01-02-18.
CineCov-Dialog 3
Stand: 01.08.2022