Ist eine Querlüftung signifikant schlechter als eine Quelllüftung? Und wenn ja, um welchen Faktor? Gerade ältere (Programm)Kinos haben eine Querlüftung, die aber nicht Gegenstand von Studien ist. Warum nicht?
Taxonomie
Raumlufttechnik -> Lüftungsarten
Antwort:
Raumlufttechnik wurde bereits in DIN 1946 Teil 1 (1988) in freie Lüftungssysteme und Anlagen der Raumlufttechnik eingeteilt.
Querlüftung ist nach DIN EN 12792 (2004) ein freies Lüftungssystem, wird auch als freie Querlüftung bezeichnet und funktioniert beispielsweise mittels Ankopplung an natürlich durchlüftete Räume oder Entlüftungsschächte. Ob damit die erforderliche Luftqualität bereitgestellt werden kann, ist aber abhängig von den Witterungs- und Belastungsbedingungen und daher unter anderem nur zu bestimmten Jahreszeiten und nicht bei ungünstigen Voraussetzungen wie Windstille umsetzbar. Weder die Querlüftung noch die kombinierte Schacht- und Querlüftung gelten daher als optimale freie Lüftungssysteme. Da zur Realisierung guter Luft hohe Luftvolumenströme erforderlich sind, wird sie eher selten – wie zum Beispiel in industriellen Bereichen, in denen die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind – angewendet.
Quelllüftung wird in der Lüftungs- und Klimatechnik eingesetzt und ist eine Sonderform der Verdrängungslüftung. Die frische Zuluft wird hierbei impulsarm in den zu belüftenden Raum eingebracht. Quelllüftung findet ihren Einsatz im Komfortbereich oder bei der Belüftung von Bereichen mit örtlich auftretenden thermischen Lasten (Industrie). Dabei wird die für den Raum erforderliche Zuluft durch bodennah angeordnete Quellluftauslässe ausgelassen. Es bildet sich im Bodenbereich ein so genannter Frischluftsee, dessen Luft an warmen Flächen – zum Beispiel Menschen – nach oben strömt. Frische Außenluft steht damit dort zur Verfügung, wo sie benötigt wird, ohne das Luftvolumen des gesamten Raumes umwälzen zu müssen.
Die Quelllüftung erzielt daher als Verdrängungslüftung die höchste Lüftungseffizienz und ist diesbezüglich der Querlüftung überlegen. Bei der Quelllüftung sollte die eingebrachte Luft eine so genannte Untertemperatur von etwa 2 bis 4 Kelvin gegenüber der Raumlufttemperatur aufweisen und mit einer Geschwindigkeit von maximal 0,25 m/s aus dem Luftauslass strömen.
Um welchen Faktor die Querlüftung gegenüber der Quelllüftung schlechter ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, da – wie oben skizziert wurde – sehr viele Faktoren im jeweiligen Einzelfall eine relevante Rolle spielen können und die Effektivität der Querlüftung unter anderem auch der Kalenderjahr-Wetterdynamik unterliegt. Dies könnte auch eine Ursache für die relativ geringe Studien- und Datenlage sein, denn die Ergebnisse sind stark vom jeweiligen Gebäude und dem Messzeitpunkt abhängig, was eine schlechte Generalisierbarkeit der Schlussfolgerungen nach sich zieht.